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Vom Klettern, duschen und mehr…

Neuer Tag, neue Erlebnisse. Heute wollten wir zu einem weiteren Kletterspot fahren, um mehr von der  Insel kennenzulernen. Also fuhren wir von unserem Parkplatz weiter Richtung Süden. Da angekommen, fanden wir leider den ausgeschriebenen Felsen nicht. Da wir den Kletterspot nicht in unseren Kletterführer, sondern an einer Info-Tafel gefunden hatten, ist das Suchen noch etwas schwieriger gewesen. In dem Dorf, in dem der Kletterspot sein sollte, gab jedoch nur zwei Straßen und selbst da, haben wir den Fels nicht gefunden. Also haben wir einen der Anwohner gefragt, der an seinem Boot baute. Während er uns den Weg zum Fels beschrieb, hat uns auch sein Hund begrüßt. Dieser war ganz aufgeregt und wollte die ganze Zeit mit uns spielen. Nach dem er uns den Weg beschrieben hat, zeigte er reges Interesse an unserem Bus. Nach einer kurzen Plauderei sind wir also wieder zurück zum Bus und wollten zum Klettern fahren. Doch bevor wir den Bus erreichten, kam uns noch eine Idee. Wir fragten ihn, ob es möglich wäre, auf dem Anleger vor seinem Haus über Nacht zu parken. Dies zu fragen war uns irgendwie unangenehm, aber er war sympatisch und später stellte sich auch heraus, dass es sich gelohnt hatte ihn zu fragen. Er bot uns nicht nur an hier stehen zu bleiben, sondern im gleichem Atemzug fragte er uns, ob wir noch Strom oder Wasser benötigen. Das würde er uns auch gern zur Verfügung stellen. Mit einem Glücksgefühl fuhren wir also zum Spot und begannen zu Klettern. Hier waren wir nun direkt am Meer. Unter uns war das Wasser und wir standen auf Steinen, die ein Plateau bildeten. Die Sicherung war wieder richtig gut und der Fels und seine Struktur atemberaubend. Es gab leider keine Topografie zu den Routen und somit haben wir nach Auge entschieden, ob wir die Routen schaffen könnten oder nicht. Zwei Routen haben wir geschafft. Sie waren sehr einprägsam und anstrengend. Aber auch sehr technisch, das hat mir am meisten Spaß gemacht. Der Fels war sehr rau und so hatte man fast überall gute Reibung zum Treten. Die Griffe haben sich jedoch immer etwas versteckt und es gab eine Menge Leisten zum Greifen. Also eine tolle Kletterei mit super Location. Durch das Rauschen des Meeres hat man seinen Kletterpartner fast nicht verstehen können, aber die Aussicht und die Kletterei haben den Tag wirklich besonders gemacht. Eine dritte Route haben wir auch angefasst, aber leider war diese nicht machbar. Kurz gesagt: Es war einfach zu hart. Also packten wir unsere Sachen zusammen und gingen zurück zum Bus. Auf den Weg vom Fels zum Bus, liefen wir durch eine kleine Wohnhaussiedlung hindurch. Diese sah natürlich nicht so aus wie bei uns in Deutschland, wo Haus neben Haus steht und man den Nachbarn auf den Teller schauen kann. Nein, hier waren die Grundstücke so großzügig gestaltet, dass dies nicht möglich war. Im Bus haben wir uns eingestanden, dass wir endlich eine Dusche brauchen. Das sollte unsere erste Dusche in diesem Urlaub werden und darauf freuten wir uns schon riesig. Also fuhren wir wieder Richtung stadtauswärts um zum nächsten Supermarkt zu kommen. Unterwegs fanden wir einen verlassenen Rastplatz an einer größeren Straße. Dieser war abgesperrt und wurde als solches nicht mehr genutzt. Also hielten wir am Straßenrand und schauten uns diesen näher an. Es war ein verlassener Kinderspielplatz und daneben war ein kleines Stück Wald. In diesem sollten und wollten wir duschen. Also packten wir unseren Wasserkanister, die Handtücher und frische Klamotten. In knöchelhohen Klee konnten wir uns unter kaltem Wasser endlich mal wieder duschen und es war wunderbar wohltuend. Es ist Wahnsinn, wie sehr man sich während so einer Reise immer auf diese kleinen Sachen freut und wie glücklich diese machen. Ich meine, wenn man daheim ist, duscht man jeden Tag und es ist so selbstverständlich. Auf einer Reise mit dem Van merkt man erst, wie wertvoll diese Kleinigkeiten wirklich sind und weiß sie zu schätzen.

Nun hieß es also noch Brot kaufen und zu unseren Stellplatz fahren. Hier angekommen wollten wir noch unsere weitere Reiseroute planen. Unser norwegischer Gastgeber (Gisle) erkläre uns noch, dass er heute Besuch von seinen Freunden bekommt und dass wir gern dazu kommen können. Also planten wir unsere Weiterreise und wurden dann von Gisle ein zweites Mal eingeladen zu ihnen zu kommen. Nun konnten wir nicht widerstehen und sagten ihm zu. Er zeigte uns sein Boot und wir durften es uns auch von Innen anschauen. Es war wie unser Bus ausgebaut, nur als Boot. Es gab eine Sitzecke, eine Kochnische und eine Art Schlafzimmer. Sogar eine Toilette gab es. Mit diesem Boot möchte er an den norwegischen Fjorden entlang reisen und Norwegen vom Meer aus erkunden. Im Haus lernten wir seine Mitbewohner kennen. Hier wohnt er mit seiner Freundin und einem weiteren Paar. Das ganze Haus gehört den Vieren und ist wirklich schön. Im Wohnzimmer saßen dann auch schon seine Freunde. Sie begannen gerade ein Studium, waren in der Selbstfindungsphase oder arbeiten auf Schiffen oder im Einzelhandel. Alle waren super nett zu uns und so saßen wir zusammen redeten und machten gemeinsam Musik. Gisle besaß ungefähr 14 Gitarren, eine Geige, zwei Ukulelen und ein Cajon. Also ein sehr musikalischer Haushalt. Gisle an sich ist ein richtiger Macher. Er arbeitet als Koch auf einem Schiff, macht für sein Leben gern Musik, schraubt mal gern an Autos rum und hat nun noch ein Boot, um welches er sich kümmert. Sein Vater lebt in Spanien und so ist er immer für längere Zeit seinen Vater besuchen. Dort hat er auch seinen Hund und treuen Gefährten Chico gefunden. Während der Gespräche an dem Abend wurde uns sehr oft gesagt, dass wir richtig Glück mit den Wetter hätten, da es hier wohl sonst nur regnet. Angeblich ist Bergen eine der regenreichsten Städte Europas. Quasi das London von Norwegen. Sie erzählten uns vom norwegischen Bildungssystem, wollten viel über uns und Deutschland wissen und erklärten uns das typische Leben in Norwegen. Es war ein langer, verrückter und aufschlussreicher Abend, in dem einiges besprochen und viel getrunken wurde. Als wir den nächsten Tag aufwachten, konnte ich mich zwar noch an alles erinnern, aber ich hatte extreme Kopfschmerzen. Der Ozean hat glücklicherweise mein Innerstes von gestern Nacht verschwinden lassen 😉

Aber eins kann ich sagen: Gisle und seine Freunde sind super. Ich freu mich schon darauf, ihn und seine Freunde wieder zu sehen. So sehr bin ich mit fremden Menschen noch nicht auf einer Wellenlänge geschwommen. Der Wein hat sein Übriges getan.