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Angekommen

Wahnsinn – endlich konnten wir klettern gehen. Wir sind also angekommen. Hier wollen wir nun etwas länger bleiben. Das macht uns die Insel Sotra, auf der wir gerade sind, auch wirklich einfach. Egal wo man steht, sieht man das Meer und es ist hier sehr ruhig. Also fahren wir los zum Kletterspot. Hier parkt man auf einem kleinen Parkplatz an einer Schule und wandert dann den restlichen Weg bis zum Fels hinauf. Man läuft durch Wälder, Felder und auf kleinen gebauten Stegen entlang. Warum auf dem Weg Stege gebaut wurden, ist ganz einfach. Der Boden ist so mit Wasser vollgesogen, dass die Schuhe nach drei Schritten nass waren. Also eigentlich hörte man beim Laufen immer nur das schmatzende Geräusch das entsteht, wenn Wasser aus den Schuhen wieder heraus gedrückt wird. Daher war ich über Stein- und Holzwege besonders glücklich. Nach einer kleinen Wanderung kamen wir am Kletterspot an. Es war unglaublich schön hier. Es fühlte sich so an, als würde man in einem riesigen Steingarten klettern gehen. Um die Felsen herum war überall gepflegtes Gras, es gab in manchen Bereichen Holzstege, die das Seil und die Füße trocken halten sollten und es gab sogar eine kleine Hütte, in der man auch übernachten konnte, mit Feuerstelle und Tischen. Einen so gut ausgebauten Spot habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen. Und dann hatten wir auch noch richtig Glück mit dem Wetter. Die Sonne schien aus voller Kraft und es war sogar so warm, dass man keine Jacke brauchte. Nun ging es also an das Klettern. Der Fels ließ sich wirklich gut anfassen und die Strukturen waren sehr schön. Wir kletterten eine Platte und genossen die entspannte Kletterei. Da das Gebiet einer Kletterschule gehörte, war die Absicherung wirklich gut und vor allem sicher. Die Hakenabstände waren wirklich gering und somit brauchte man keinen Kopf beim Klettern zu haben. Um uns „Einzuklettern“ haben wir erst einmal einfache Routen gewählt. Es war eine wirkliche Genusskletterei mit guter Aussicht aufs Meer. Nur leider hatte ich an diesem Tag etwas Probleme mit meinem Bauch und somit haben wir nicht so viele Routen schaffen können. Am frühen Nachmittag haben wir also den Klettertag für beendet erklärt und wollten noch zum Meer laufen. Den nassen Boden hatten wir schon wieder vergessen und so stapften wir los Richtung Meer. Nach einigen Metern merkten wir wieder, wie nass dieser Boden eigentlich war. Wir bauten uns Wege aus herumliegenden Steinen um immer wieder ein Stück vorwärts zu kommen, ohne komplett im Matsch zu versinken. Ein Stück später standen wir an einer Kreuzung. Nun hieß es sich zu entscheiden: nach links oder rechts. Aber da nahte auch schon Hilfe. Zwei ältere Damen kamen uns entgegen. Beide trugen Gummistiefel, die bis zu den Knien reichten. Auch hatten sie kurze Hosen an und weite T-Shirts. Beide trugen einen kleinen Rucksack und die Lebensfreude war in ihren Gesichtern sichtbar. Sie lächelnden die ganze Zeit während unserer Begegnung und wirkten so weltoffen und glücklich – das war für mich wirklich schön. Wie oft sieht man denn in Deutschland so richtig glückliche Menschen? Sie baten uns ihre Hilfe an. Erst versuchten sie es mit Norwegisch, doch davon hatten wir nichts verstanden. Als wir ihnen sagten, dass wir nur Englisch sprechen können, zeigten sie uns mit zuckenden Schultern, dass sie das wohl nicht beherrschen. Aber trotzdem haben wir versucht zu erklären, was wir vorhatten und siehe da, sie sprachen doch Englisch. Ich glaube wirklich jeder Norweger, egal welches Alter, beherrscht die englische Sprache. So konnten Sie uns beschreiben, dass sie gerade am Meer waren und dass es erfrischend kühl ist. Sie waren den ganzen Tag schwimmen und haben das schöne Wetter genossen. Sie zeigten uns den Weg, den wir folgen sollten. Es war ein kleiner Trampelpfad, der wirklich sehr schmal war. Wir waren dem beschriebenen Weg für ca. 50m gefolgt, aber dann es ging einfach nicht mehr vorwärts. Meine Füße steckten fast knöchelhoch im Schlamm. In diesem Moment habe ich meine daheim gelassen Stiefel echt vermisst. Als wir dann zurück am Auto waren, wollten wir nicht noch eine Nacht am Museum verbringen und gingen auf die Suche nach einem neuen Stellplatz. Also fuhren wir los und landeten auf einem kleinen Parkplatz am Meer, welcher für Badegäste gedacht war. Wir gingen herunter zum Hafen und beobachteten die Boote und Menschen, die auf der anderen Seite des Fjords lebten. Es war so entspannend und wohltuend. Abends kochten wir uns dann lecker Nudeln mit einer Soße voll Bohnen, Pilzen und Käse. Das war mit der Meeresluft ein wirklich leckeres Essen. Mhhhhh…