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Fahren, Fahren, Fahren

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass. Norwegen will uns an diesem Tag den Abschied etwas leichter machen. Den nächsten Tag fährt unsere Fähre schon 7.45 Uhr. Also halten wir nur zwei Mal. Einmal zum Schaukeln und einmal zum Essen. Am Rastplatz, an dem wir gekocht haben, gab es einen riesigen silbernen Elch. Warum wissen wir auch nicht, aber anscheinend war das die Attraktion aller Kaffeefahrten. Wahnsinn, wie viele Busse hier halten, nur für diesen Elch.

Endlich haben wir es geschafft und sind in Larvik angekommen. Nun hieß es nur noch einen Stellplatz für die letzte Nacht in Norwegen zu finden. Da das hier in der Stadt nicht so einfach ist, haben wir einen Plan gefasst. Wir warten einfach auf den nächsten Caravan und fahren ihm unauffällig nach. Wir haben nämlich die Theorie aufgestellt, dass Caravane alle Stellplätze überall auf der Welt kennen. Da kam also der erste Caravan. Wir fuhren ihm hinterher und zack – da standen wir vor einem Caravan-Parkplatz. Wie gut das funktioniert hat. Nur musste man für diesen Stellplatz Gebühren zahlen. Also stellten wir uns gegenüber an den Hafen auf den Parkplatz. Wir haben ja nur ein Bus – kein Caravan. Dieser war frei und kostete auch keine Gebühren. Hier haben wir noch etwas zum Abendbrot gekocht und sind dann ins Bett gefallen. Eine Stunde später wurde ich vom vibrierenden Nyls geweckt. Er zitterte an der gesamten Karosserie. Neben uns hatten sich Jugendliche mit ihrem getunten Auto aufgestellt und hörten extrem laut Musik. Sie drehten den Bass soweit auf, dass Nyls zu zittern begann. Ich war noch etwas verschlafen und konnte es nicht ganz zuordnen, aber mit der Zeit kam ich zu mir und Christoph war auch schon wach. Nun begannen sie sich laut zu unterhalten, zu hupen, die Musik noch lauter zu drehen und strahlten mit der Lichthupe immer direkt in unser Fenster hinein. Wir warteten ab und hofften, dass sich die Anwohner über den Lärm beschweren würden. Aber es passierte nichts. Als sie dann noch begannen, um den Nyls herum zulaufen, wurde es mir unheimlich. Klar waren wir in der Stadt und es wären überall Menschen gewesen, aber anscheinend interessierte es niemanden. Nach 45 Minuten entschieden wir uns, auf den Caravan Parkplatz gegenüber zu fahren, da wir wussten das der nächste Tag sehr anstrengend für uns werden würde. Christoph zog sich also etwas an, ging nach vorn in die Fahrrerkabine, startete den Motor und fuhr so nah wie möglich den Jugendlichen vorbei zum Parkplatz nebenan. Hier konnten wir geschützt zwischen den großen Caravan schlafen. Wir haben ja quasi einen Cravan – nicht nur einen normalen Bus.

Die Jugendlichen stellten ihr Auto auf unseren Parkplatz, auf den wir bis gerade eben noch standen und freuten sich, dass wir uns vertreiben lassen haben. Man muss jedoch auch dazu sagen, dass der Parkplatz sonst komplett leer war, es ging hier also nur um eine kindische Machtansage. Nun hatten wir Ruhe und konnten bis zum nächsten Morgen durchschlafen.