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Bouldern in Sintra

Wenn man Bouldergebiete wie Fontainebleau und Albarracin gewöhnt ist wird man hier erst einmal kräftig geerdet. Sintra unterscheidet sich schon um einiges zu den größeren populären Bouldergebieten. Das ganze Gebiet bzw. Die einzelnen Sektoren liegen in einem großen Wald unweit der Atlantikküste etwas nördlich von Lissabon. Da die Luft hier sehr feucht ist kann der Wald schon fast aus Urwald bezeichnet werden. Er ist unglaublich dicht und grün. Überall wachsen Flechten und Fahrne und von den Bäumen hängen lange Rindenstreifen herab, welche an Lianen erinnern. Die immer wieder durch den Wald ziehenden Wolken vollenden das Bild vom Märchenwald.
Leider sind die Boulder Blöcke vor der üppigen Fauna nicht verschont geblieben. Das erste Gebiet namens Peninha hat durch seine bewachsenen Felsen bestochen. Sieht alles sehr schön aus, lässt sich aber bescheiden beklettern. An vielen Blöcken waren nur die Stellen, an denen ein Griff oder Tritt definiert war vom Moos befreit. Na gut – man lässt ja nach dem ersten Versuch nicht gleich den Kopf hängen. Der zweite Spot hat sich leider so gut versteckt, dass wir nach stundenlangen rumgeirre durch den Wald das bouldern für den Tag erstmal aufgegeben haben. Ein zweiter Anlauf führte uns in das Gebiet Albarrasintra. Der Name verspricht ja erstmal viel. Dort haben wir den Sektor Mecca besucht. Der Name verspricht ja noch viel mehr. Und tatsächlich: hier haben wir auch eine größere Ansammlung boulderbarer Blöcke gefunden. Alle sehr hoch, aber mit Chrashpad und Spotter machbar. Der Granit ist hier auch angenehm feinkörnig, sodass man nicht schon nach einer halben Stunde aufhören muss, da man vor Schmerz nichts mehr festhalten kann. Trotzdem ist schon ein großer Unterschied zum Sandstein spürbar. Die Reibung ist einfach spektakulär aber man sollte auch versuchen nicht abzurutschen. In dem Fall ist nämlich die Hornhaut von den Fingern sofort runterradiert.
Wir waren tatsächlich auch nicht die einzigen hier tief im Zauberwald. Wir haben zwei junge Familien getroffen welche wir zufälligerweise schon in Albarracin getroffen haben und welche noch zufälliger auch aus Deutschland kommen. Klein ist die Welt.
Da uns das bouldern hier im gesamtem nicht so glücklich gemacht hat, waren wir noch sportklettern. Direkt vor dem Leuchtturm in Cascais haben wir ein kleines aber feines Klettergebiet gefunden. Es dient als Kletterschule und ist daher sehr gut abgesichert aber auch abgeklettert. Man klettert hier direkt am Meer anzubieten einer Steilküste, was schon spektakulär ist. Der Zustieg erfolgt entspannt über eine Steintreppe.
Übernachten kann man in Cascais sehr gut an der Küste. Hier findet man, wenn man der Küstenstraße Richtung Norden folgt einige schöne Parkplätze. Sintra und Cascais sind von dort auch in wenigen Minuten zu erreichen.