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Unsere gemeinsam neu entdeckte Liebe- Albarracin

Nach all den kurzen Stopps an schönen Orten wurde es für uns Zeit an einem Ort etwas mehr Zeit zu verbringen. Da wir in letzter Zeit auch recht viel Geld von unserem Budget verbraucht hatten hieß es für uns: Arbeiten. Über die Plattform Workaway haben wir einen Job gesucht, bei dem wir Klettern und Arbeit verbinden konnten. Zunächst schien die Suche nicht zu glücken, doch dann fanden wir es. Den perfekten Ort. Albarracin. Wir haben schon vom schönsten Bouldergebiet Europas gehört-aber draußen Bouldern? Bis jetzt waren wir immer nur in der Halle Bouldern und draußen nur Sportklettern. Das schien also eine gute Chance für uns zu sein, um unser Crashpad einmal intensiv zu nutzen und richtig einzuweihen. Also schrieben wir Hugo über die Plattform an und hofften, dass wir zwei Wochen da bleiben könnten. Aber er wollte, dass wir einen Monat oder noch länger da bleiben. Somit schien unser Vorhaben zu scheitern. Also gingen wir wieder auf die Suche etwas Neuen. Da wir aber wirklich Lust auf das schon viel gehörte Gebiet hatten, gingen wir den Kompromiss von 3 Wochen ein. Ich kann jetzt schon sagen – viel zu wenig.

So kamen wir an einem sonnigen Tag an einem einsamen Gästehaus an. Ohne Internet ist Kommunikation wirklich nicht so einfach. Also warteten wir. Ich kann euch sagen, ich bin im Warten wirklich eine Niete. Ich hasse es richtig. Aber hier, im dörflichen Albarracin habe ich in drei Wochen das Warten gelernt. Zum Beispiel heute, unserem letzten Tag im schönsten Wetter, warten wir auf Hugo. Ein oder zwei Stunden… wer weiß das schon. Aber statt uns wie sonst aufzuregen, sagen wir einfach nichts mehr dazu und suchen uns eine Beschäftigung für die ungewisse Zeit. Man könnte fasst sagen, wir gewöhnen uns langsam an die spanische Mentalität. Diese kann man in einem Wort zusammenfassen: Tranquillo. Das so viel Bedeutet, wie „Mach mal langsam“ oder „Chill mal“. Hier wird eben alles etwas entspannter und ruhiger gesehen.
Zurück zu unserer Ankunft. Nach dem uns also Judy, eine amerikanische Yoga Lehrerin, in Empfang genommen hatte wurden uns auch direkt unsere Aufgaben für die nächsten drei Wochen gezeigt. Die drei Gästehäuser des Sandstone Guesthouse sollten von uns immer gereinigt und in einem guten Zustand gehalten werden. Das bedeutete putzen, Betten beziehen, Garten reinigen und Wäsche waschen. Also wirklich easy. Nach täglichen 2-5 Stunden Arbeit hieß es für uns dann raus an den Block. Nach nur 4 Kilometer Autofahrt standen wir vor dem prächtigen und malerischen Pinien-Wald. Hier verstecken sich die kleinen rot leuchtenden Sandsteinfelsen. Als wir hier das erste mal waren, kamen wir uns vor, wie in einem Märchenwald. Kleine Pfade führen von einem Bloc zum anderen, dazwischen wachsen Lavendel und Pinien. Aber wie fängt man jetzt an… mit dem Draußen-Bouldern? Hier sind ja doch keine Griffe und Tritte markiert und wie landet man richtig auf dem von oben viel zu klein aussehenden Crashpad?

Aber da konnte uns Marcel helfen. Marcel ist einer der drei Inhaber des Sandstone Guestehouses und hat uns den ersten Tag mit raus an den Fels genommen. Hier haben wir uns an drein, vieren, fünfen und sechsen probiert. Die Strukturen sind so unglaublich und die Reibung erst. Aus der Sächsischen Schweiz kennen wir ja schon die Vorteile vom Sandstein, aber dieser ist doch noch mal komplett anders. Viel fester, rauer und man darf Chalk nutzen. Ein richtig guter Vorteil. Denn wenn man aufgeregt auf kleinen Tritten steht und in der Hand nur kleine Wölbungen hat, die sich Sloper schimpft, dann gefällt einem der Ausstieg mit gechalkten Händen doch besser, als mit schweiß-nassen Händen.

An unserem ersten Tag haben wir nun ein Gefühl für das Bouldern außerhalb der Halle bekommen und ich bin sowas von begeistert. Es ist gar nicht so gruselig auf das kleine Pad zu fallen. Auch ist es durch die niedrige Höhe der Blöcke erstaunlich einfach wieder herunter zu klettern, nach dem man eine Route geschafft hat. Auch ist mir aufgefallen, dass man viel entspannter klettert. Beim Seilklettern bekommt man ja doch hin und wieder kalte Füße oder besser gesagt einen richtig schweren Kopf und eine Nähmaschine in den Beinen. Alles zittert und wackelt und nichts will mehr gehen. Aber so kam es in Albarracin am Fels nicht. Auch hat uns Marcel eines der wichtigsten Regeln noch beibringen müssen. Diese heißt: Chillen. Neben Keksen und Obst futtern ist Bouldern auch jede menge Entspannung. Aber eigentlich auch logisch, an dem rauen Sandstein kann man gar kein Stress machen, denn danach könnte man gar nicht mehr klettern. Schon allein, weil man keine Haut mehr auf den Händen hat.

In Albarracin gibt es über 14 Sektoren mit verschiedenen Schwierigkeiten und Problemen. Somit ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Dabei muss man nie länger als eine halbe Stunde zu einem Sektor laufen. Die Wegbeschreibungen in den Führern sind sehr gut und detailliert, dadurch kann man nichts verfehlen. Der Führer kann im ortseigenen Kletterladen gekauft werden. Dieser ist auch super ausgeschildert. Wer schon einmal vorher schauen möchte, was der Laden so bietet, kann hier mal vorbei schauen: www.sofaboulder.com

Auch können Reisende wie wir, mit dem Bus super über Nacht in Albarracin parken. Dazu gibt es einen Parkplatz, der von der Stadt dafür eingerichtet wurde. Hier habt ihr eine tolle Sicht auf die Stadt. Wer aber mehr will als nur einen Parkplatz, der kann natürlich auch auf den Campingplatz. Jedoch können wir euch auch noch ein super Gästehaus ans Herz legen. Dieses lässt einen auch mit den Locals in Kontakt treten und die können einem ja immer super Spots empfehlen. Unsere Empfehlung an euch, denn Nathalia, Marcel und Hugo sind wirklich sehr hilfsbereite und interessante Menschen.
Und jetzt kommt mein letzter und doch auch liebster Tipp: Die Bar La Zahora. Die ist wirklich das Beste an Albarracin. Eine Sportsbar für Kletterer. Hier kann man bestes Bier mit verschiedenen Boulder-Videos genießen. Die Burger und Tapas sind genial. Ach und das Highlight für uns ist die Barkeeperin Alexia. Ihr gehört die Bar, die keine Cocktailkarte sondern eine Bierkarte hat. Sie lächelt wirklich immer und bei jeder Bestellung bei ihr, bekommt man eine kleine gratis Spanisch Unterrechtsstunde. Einen so mit sich im reinen Menschen habe ich wirklich lang nicht mehr gesehen.

Ja wie ihr seht sind wir in Albarracin verliebt. Wir mögen den Fels, die Kletterei, die Vielseitigkeit und die Menschen die wir kennenlernen durften. Somit steht für uns jetzt schon fest- wir kommen wieder. Denn in unseren drei Wochen Aufenthalt konnten wir noch lange nicht alle Blöcke beklettern.

Wir wünschen euch bei eurem Besuch in der Sierra Albarracin auf jeden Fall genauso viel Spaß wie wir hatten. Vielleicht sehen wir uns ja mal da. Oder ihr habt Empfehlungen an uns, welche Blöcke wir unbedingt noch beklettern sollten, dann schreibt uns einfach eure Tipps.
Und ganz zum Schluss und als Schmankerl ein Video vom Techo Don Pepo, welches wir für euch als kleines Appetithäppchen produziert haben. Also Film ab und viel Spaß. Natürlich haben wir auch wieder jede Menge Bilder für euch geschossen 🙂

Bis zum nächsten Mal
Eure Sarah